Die Mafia und wer dazu gezählt werden kann
Eigentlich kann nur die Mafia sizilianischer Herkunft diese Bezeichnung für sich beanspruchen, jedoch werden heute weitere kriminelle Organisationen dem Mafiabegriff zugeordnet.
Italien
* Das Ursprungsland der Mafia ist bis heute in vielen Gebieten fest in ihren Händen. Dass die Mafia weiterhin gegenwärtig ist, beweisen die Ereignisse in Neapel, bei denen sich rivalisierende Clans der Camorra, die u. a. den Drogenhandel in und um Neapel beherrschen, einen blutigen Bandenkrieg lieferten. Seit der Flucht Paolo di Lauros, der im September 2005 verhaftet werden konnte, kam es zu blutigen Auseinandersetzungen zwischen den verschiedenen Familien der Camorra um die Vorherrschaft, denen zwischen 2004 und 2005 fast 200 Menschen zum Opfer fielen.
* Nach dem blutigen Mafiakrieg im Palermo der 1980er übernahmen die den Heroinmarkt beherrschenden Corleoneser unter Führung Totò Riinas die sizilianische Cosa Nostra. Nach der Verhaftung Riinas löste ihn Bernardo Provenzano ab, der 2006 selbst verhaftet werden konnte. Ob die Mafia aber überhaupt noch unter der Oberaufsicht eines einzelnen Bosses steht, wie dies bei der alten Mafia sizilianischen Ursprungs der Fall war, wird immer stärker bezweifelt. Immer wahrscheinlicher ist, dass die verschiedenen Mafiafamilien miteinander vernetzt agieren, in ihren Territorien aber völlig eigenständige Wege gehen.
* Die kalabresische ’Ndrangheta ist inzwischen möglicherweise eine der mächtigsten Verbrecherorganisationen Europas.
* Die Sacra Corona Unita ist eine erst 1983 in Apulien entstandene Mafiaorganisation.
* Die sizilianische Stidda ist eine kleinere Mafiaorganisation.
Vereinigte Staaten
* Die amerikanische Cosa Nostra galt wegen der zumeist sizilianischen Herkunft seiner Mitglieder als Ableger der Mafia, obwohl es nicht geklärt ist, in wieweit sie mit der sizilianischen Mafia verbunden ist und ob es heute noch eine einheitliche Machtstruktur gibt, wenn es sie denn je gab. (Mitglieder aus den 20er und 30er Jahren: Lucky Luciano; Mitglieder der Neuzeit: John Gotti und Sammy Gravano)